Die meisten denken bei Thailand-Reisen an Sonne, Palmen und tropische Hitze, während das Wetter bei uns zu Lande grau und schmuddelig ist. Doch nur wenige kennen die versteckte Schönheit von Thailands Regenzeit, der sogenannten Green Season, die von etwa Mai bis Oktober dauert.
Klingt erstmal abschreckend? Ist es nicht! In Wahrheit ist die Green Season eine der besten Zeiten, um das Land neu zu entdecken. Kurze heftige Schauer wechseln sich mit blauem Himmel und Sonnenschein ab, also lasst euch von der Aussicht auf Regen nicht abschrecken. Und wenn die Schauer kommen, sind sie meist eher kurz und heftig und bringen eine Abkühlung von der Hitze, so dass ihr euch manchmal vielleicht sogar über ein paar Regentropfen freut.
Warum sich eine Reise während der Regenzeit lohnt
Es regnet selten einen ganzen Tag. Meist kommt der Regen ein- bis zweimal pro Tag als kurzer Schauer, gefolgt von erneutem Sonnenschein.
Es ist herrlich entspannt! An den Stränden ist es viel ruhiger und selbst die allerbeliebtesten Tempel sind in den Sommermonaten weniger überlaufen. So kannst Du beliebte Sehenswürdigkeiten oft ohne große Menschenmassen genießen.
Es ist üppig grün. Reisfelder, Dschungel und Gärten erstrahlen in sattem Grün, und Thailand sieht auf Euren Urlaubsfoto einfach noch besser aus!
Die Temperaturen sind oft erträglicher als in der heißen Trockenzeit. In Nordthailand, z. B. in den Bergen, kann es sogar richtig angenehm kühl werden – muss es aber nicht!
Wasserfälle sind zu dieser Zeit am eindrucksvollsten, die Flüsse voller Leben, und Nationalparks bieten dramatische Landschaften. So ist die Green Season ideal für Wanderungen und Wildtierbeobachtungen.
Es lohnt sich auch finanziell. Flüge, Unterkünfte und Touren sind oft deutlich günstiger als in der Hochsaison. Das bedeutet: Mehr Luxus für weniger Geld.
Wenn Ihr Kinder habt, könnt die Sommerferien für einen ausgiebigen Thailandurlaub nutzen. Denn Thailand ist das ideale Reiseziel für einen exotischen Familienurlaub in unserer Hauptferienzeit.
10 Reiseziele in Thailand für die Green Season
1 - Chiang Mai
Wenn man das erste Mal in Chiang Mai ankommt, spürt man sofort: Hier ticken die Uhren langsamer. Die Luft ist (manchmal) frischer, die Berge sorgen für ein schönes Panorama und zwischen alten Tempeln, duftenden Garküchen und entspannten Cafés in den Gassen der Altstadt entfaltet sich eine ganz eigene Magie. Chiang Mai ist das Herz Nordthailands und die umliegende Region ist für alle, die es in die Natur zieht, ideal: Ihr findet hier grüne Hügel, den höchsten Berg Thailands, dichte Wälder, Wasserfälle, heiße Quellen und Bergdörfer, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.
Chiang Mai versprüht in der Green Season einen ganz eigenen Zauber. Der Monsun bringt keine endlosen Regentage, sondern meist nur kurze, kräftige Schauer am Nachmittag oder Abend. Davor und danach ist es oft leicht bewölkt oder sogar sonnig. Die umliegenden Berge, Reisfelder und Wälder leuchten in sattem Grün, Wasserfälle führen mehr Wasser und die Luft ist klarer und etwas frischer als in der Trockenzeit. Auch touristisch ist es entspannter und selbst beliebte Orte wie der Bergtempel Wat Phra That Doi Suthep oder der Nachtmarkt wirken ein bisschen ruhiger.
2 - Chiang Rai und das Goldene Dreieck
Während viele Reisende in Chiang Mai hängen bleiben, liegt weiter nördlich eine Region, die mindestens genauso fasziniert, aber viel ruhiger und ursprünglicher ist: Chiang Rai und das sagenumwobene Goldene Dreieck. Hier, wo Thailand an Laos und Myanmar grenzt, treffen Flüsse, Kulturen und Geschichten aufeinander. Jahrhundertealte Tempel treffen auf moderne Kunst, und der Mekong verbindet alles in gemächlichem Tempo. Schon wenige Kilometer außerhalb der Stadt beginnt eine Welt aus Dschungel, Hügeln, Bergdörfern und Aussichtspunkten, die jeden Roadtrip zum Abenteuer macht. Ob du den surrealen weißen Tempel Wat Rong Khun bestaunen willst, durch Teeplantagen bei Mae Salong schlenderst oder am Mekong stehst und drei Länder auf einmal siehst – Chiang Rai und das Goldene Dreieck sind ein echtes Highlight für alle, die das authentische, stille und zugleich tiefgründige Nordthailand erleben wollen.
In der Green Season zeigt sich die Landschaft von ihrer schönsten Seite: Reisfelder leuchten saftig grün, Teeplantagen ziehen sich in weichen Linien über die Hügel, und der Dschungel erwacht mit voller Kraft. Meist sind die Vormittage sonnig oder angenehm bewölkt, während am Nachmittag ein kurzer Schauer für Abkühlung sorgt.
Und sollte es doch einmal länger regnen, kann man Zeit in der faszinierenden Hall of Opium verbringen. Die Grenzregion war einst berühmt berüchtigt für den Anbau von Schlafmohn, aus dem Opium gewonnen und zu Heroin verarbeitet wurde. Heute schmiegen sich dort, wo früher der Mohn war, Tee- und Kaffeeplantagen an neblige Berghänge.
3 - Lampang, Phrae und Nan
Wenn Ihr denkt, Ihr hättet Nordthailand bereits kennengelernt, weil Ihr in Chiang Mai und Chiang Rai wart, dann kommen hier drei Orte, die Euch eines Besseren belehren werden: Lampang, Phrae und Nan. Diese Provinzen mit ihren gleichnamigen Hauptstädten liegen östlich der üblichen Reiseroute, sind ruhig und ursprünglich und voll mit echt lokalem Leben. Diese Region ist – auch in der Green Season – der ideale Ort zur Entschleunigung und wird Euch mit ganz viel Kultur und herrlicher Natur überraschen. Mehr über diese Route erzählen wir Euch demnächst in einem weiteren Artikel.
4 - Pai und Mae Hong Son
Der Mae Hong Son Loop ist einer der aufregendsten Straßenabschnitte in ganz Thailand. Er führt Euch über etwa 600 Kilometer durch die herrliche Berglandschaft Nordthailands. Besonders bekannt ist die Route für ihre 1.864 Kurven, die sich durch Wälder und Dörfer schlängeln und Euch zu spektakulären Aussichtspunkten bringen. Die Route ist besonders bei Motorradfahrern und Abenteurern beliebt, aber auch mit dem Auto oder Minivan gut befahrbar.
Umrahmt von Reisfeldern, Bergen und heißen Quellen liegt die Stadt Pai. Das klingt verschlafen, ist es aber ganz und gar nicht. Die kleine Stadt mit den vielen Brücken, den bunten Märkten und der herrlichen Lage am Fluss hat sich zu einem Hotspot für Backpacker entwickelt, die sich an der gechillten Atmosphäre, der Nähe zu Chiang Mai und an der Vielzahl an Erlebnissen ganz in der Nähe erfreuen. Ein Besuch beim Yun Lai Viewpoint darf dabei auf keinen Fall fehlen und auch der Pai Canyon (Kong Lan) und der Huai Nam Dang National Park lohnen einen Besuch!
Diese Region wird in der Regenzeit zu einem grünen Paradies mit rauschenden Wasserfällen und heißen Quellen.
5 - Isan
Wer Thailand wirklich kennenlernen will, muss früher oder später in den Isaan reisen – eine weite, stille Region im Nordosten des Landes, die so ganz anders ist als die touristischen Hotspots im Süden oder rund um Chiang Mai. Hier gibt es keine Traumstrände, keine Partymeilen und nur selten westliche Cafés – dafür aber das, was Thailand im Kern ausmacht: echte Gastfreundschaft, tief verwurzelte Traditionen, endlose Reisfelder und ein Alltag, der noch im Rhythmus der Natur verläuft.
Der Isaan gilt oft als die herzlichste Region Thailands. Statt Resorts findest du hier kleine Dörfer, historische Khmer-Tempel, lebendige Märkte, ein ganz anderes Essen, spannende Festivals und Landschaften, die in der Green Season leuchten wie ein frisch gemaltes Gemälde. Orte wie Ubon Ratchathani, Khon Kaen, Loei oder Nakhon Phanom zeigen, wie vielfältig und unentdeckt Thailand sein kann.
6 - Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao
Während große Teile Thailands zwischen Mai und Oktober vom Monsunregen geprägt sind, liegen Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao wettertechnisch wortwörtlich auf der Sonnenseite. Die drei Inseln im Golf von Thailand befinden sich im sogenannten Regenschatten, was bedeutet: weniger Niederschlag, mehr Sonnentage und eine deutlich längere Badesaison als an der Andamanenküste.
Gerade in der europäischen Sommerzeit sind die Inseln ein idealer Ort für alle, die auf die tropische Kulisse und türkisfarbenes Wasser im Urlaub nicht verzichten möchten.
7 - Die Golfküste
Wer sagt, dass es für einen entspannten Thailandurlaub immer eine Insel sein muss? Auch entlang der thailändischen Golfküste erwarten dich im Sommer perfekte Bedingungen – mit viel Sonne und ruhigem Meer.
In Hua Hin, dem traditionsreichen Badeort der thailändischen Königsfamilie, treffen lebendige Märkte auf lange Strände und kolonialen Charme. Ruhiger wird’s in Khanom, einem echten Geheimtipp abseits der Touristenpfade. Hier kannst du mit etwas Glück sogar rosafarbene Delfine vor der Küste beobachten. Und in Sichon geht es noch gelassener zu: einsame Strände, freundliche Einheimische und eine Stimmung, die sofort entschleunigt.
Auch die größeren Städte der Region wie Nakhon Si Thammarat oder Surat Thani überraschen mit Tempeln, Märkten und authentischem Alltag. Perfekt für alle, die das südliche Thailand in seiner ursprünglicheren Form entdecken möchten – ganz ohne Inselhopping.
8 - Der Khao Sok Nationalpark
Der Khao Sok Nationalpark in Surat Thani ist einer dieser Orte, die man kaum glauben kann, bevor man selbst dort war. Mit seinen steil aufragenden Kalksteinfelsen, dem smaragdgrünen See, dichten Regenwäldern – übrigens mit die ältesten der Welt – und geheimnisvollen Höhlen wirkt er fast wie eine Szene aus einem Fantasyfilm – nur, dass er mitten im Süden Thailands liegt. Egal ob Du die Natur liebst, ein Abenteuer oder Ruhe suchst, der Nationalpark ist paradiesisch. Bei einer Fahrt mit dem Longtailboot über den Cheow Lan Lake oder in einer Nacht in einem schwimmenden Bungalow, aus der Du vom Gesang der Gibbons geweckt wirst, der Khao Sok wird Dich berühren.
Besonders in der Regenzeit zeigt sich der Dschungel von seiner intensivsten Seite: alles grünt, die Wasserfälle rauschen kräftiger, und der Nebel verleiht der Landschaft eine fast mystische Stimmung. Perfekt für alle, die tief in Thailands wilde, ursprüngliche Natur eintauchen und trotzdem nicht auf Komfort verzichten möchten. Und mit etwas Glück, siehst Du vielleicht auch wilde Elefanten? Von einer besonderen Begegnung erzählen wir Dir hier.
9 - Sukhothai
Wart ihr schon in Sukhothai? Die charmante Provinz eine Flugstunde nordwestlich von Bangkok ist vor allem für ihre Loy Krathong Feierlichkeiten im November bekannt. Ein Besuch lohnt aber auch im Sommer: Radelt durch den Historical Park mit seinen beeindruckenden Ruinen, probiert Euch durch die regionalen Spezialitäten und entdeckt das ländliche Thailand. Und wenn eine Regenschauer vorbeigezogen ist, wirkt hier alles doppelt atmosphärisch. Wusstet Ihr, dass der bildschöne historische Park gemeinsam mit den Geschichtsparks von Si Satchanalai und Kamphaeng Phet seit 1991 zur Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten gehört?
10 - Bangkok
Bangkok bei Regen? Kein Grund zur Sorge – im Gegenteil! Die thailändische Hauptstadt zeigt sich auch in der Regenzeit von ihrer besten Seite. Die Schauer sind meist kurz und heftig, kühlen die Metropole etwas ab und lassen sich leicht in die Tagesplanung integrieren.
Denn selbst, wenn der Himmel grau ist, langweilig wird es in Bangkok nie: Prunkvolle Tempel, spannende Museen, bunte Märkte und riesige Shoppingzentren laden zum Entdecken ein. Auch ein gemütlicher Nachmittag in einem stylischen Café oder eine Streetfood-Tour gehören zum echten Bangkok-Erlebnis dazu. Und lasst uns Euch aus Erfahrung sagen: Wenn in Bangkok blauer Himmel ist, wird es oft richtig heiß. Ein paar Wolken kommen dort oft ganz gelegen!