Wir waren überrascht, wie anders Ranong im Vergleich zu den bekannten Urlaubsorten in Thailand ist. Viele Reisende fahren hier nur durch, auf dem Weg nach Myanmar oder zu Inseln wie Koh Phayam. Wir sagen: Bleibt! Denn Ranong hat alles, was Thailand noch ursprünglich macht – einsame Strände, dichten Dschungel, authentische Märkte und Menschen, die dir gerne Türen öffnen.
Ranong auf einen Blick
Wo liegt Ranong überhaupt? Die am dünnsten besiedelte Provinz Thailands liegt am Isthmus von Kra, jener Landenge, die die malaiische Halbinsel mit dem asiatischen Kontinent verbindet, zwischen Andamanensee und dem Golf von Thailand. Rund 570 Kilometer von Bangkok entfernt, findest du hier Ruhe, Natur und ein Stück echtes Thailand. Für einen ersten Eindruck reichen drei bis vier Tage. Wer tiefer eintauchen möchte – in Natur, Kultur, Essen und Inselabenteuer – sollte dagegen locker eine Woche einplanen.
Unsere Highlights in Ranong
1. Heiße Quellen
Ein toller Start in den Tag sind die heißen Quellen. Die Becken in Pornrung oder Taryn sind 40 bis 60 Grad warm, mineralreich und einfach herrlich, um Körper und Geist zu entspannen. Besonders magisch war es, als der Dampf noch zwischen den Bäumen hing und die Sonne langsam aufging. Ein Moment, bei dem man spürt, wie die Natur einen für sich einnimmt.
Unser Tipp: Probiere ein Ei, das im heißen Wasser gekocht wurde, mit Sojasauce. Ein einfacher Snack, den die Einheimischen genauso lieben wie wir. Wenn du Lust auf Bewegung hast, kannst du die Quellen mit einer kleinen Fahrradtour verbinden. Die Straßen sind morgens leer, die Luft frisch, und man kommt direkt in die Natur. So könnte jeder Tag starten.
2. Strände & Inseln
Wir waren beeindruckt, wie unberührt die Strände hier sind. Viele liegen im Laem Son Nationalpark, einem Schutzgebiet mit rund 100 Kilometern Küste, und obwohl Südostasien sonst oft überlaufen wirkt, hatten wir das Gefühl, die Strände ganz für uns allein zu haben. Das Wasser ist glasklar, türkisblau, und der Sand fühlt sich weich und hell unter den Füßen an.
Auch Koh Kam Tok hat uns sofort verzaubert: Die sanft geschwungene Bucht, die Palmen, die sich im leichten Wind wiegen – alles wirkte wie aus dem Bilderbuch. Koh Khang Khao war perfekt zum Schnorcheln: Hier fühlt man sich wie ein Gast in einer noch unberührten Unterwasserwelt. Und Koh Yipun überraschte uns mit einer anderen, wilden Vegetation: weniger Palmen, mehr Mangroven, kleine Pfade durch die Natur – wir fühlten uns auf einer kleinen Entdeckungsreise.
Am besten erkundet man die Inseln auf Tagestrips mit einem Longtailboot. Wir haben uns einfach von einem Bootsanleger zu den verschiedenen Buchten bringen lassen und zwischendurch kleine Pausen am Strand eingelegt. Wichtig: den eigenen Müll wieder mitzunehmen – so bleibt dieses Paradies naturbelassen und ruhig.
3. Kultur & Handwerk
Das Dorf Hat Som Pean hat uns völlig überrascht. Hier konnten wir den traditionellen Zinnabbau erleben: Frauen stehen stundenlang knietief im Fluss, schöpfen das Metall und arbeiten fast meditativ. Danach haben wir Lod Chong probiert, ein Dessert aus grünen Nudeln in Kokosmilch – frisch, süß, genau wie es die Einheimischen lieben.
Auch die Cashewnuss-Rösterei Ga Yu war ein Erlebnis. Wir konnten sehen, wie die Nüsse über offenem Feuer geröstet und per Hand geknackt werden. Eine mühsame Arbeit, die wir sonst nur vom Markt kennen – hier konnten wir den Prozess hautnah verfolgen.
4. Historische Ecken & Märkte
Das Tien Sue Haus wirkt wie ein kleines Zeitfenster in die Vergangenheit. Das über 100 Jahre alte Gebäude im chinesisch-portugiesischen Stil liegt versteckt in einer ruhigen Nebenstraße. Im Hof fallen die rosafarbenen Sonnenschirme ins Auge, die alles in warmes Licht tauchen. Wir sind durch die Räume geschlendert, haben alte Möbel und liebevoll erhaltene Relikte entdeckt und konnten so ein Stück Geschichte auf uns wirken lassen. Im Hof gibt es einen kleinen Laden mit regionalen Andenken und ein Restaurant, in dem wir bei einem Eiskaffee die besondere Atmosphäre genießen konnten.
5. Kaffee & kleine Oasen
Apropos Kaffee: Ein weiteres Highlight war die Kaffeefarm Gong im Gong Valley. Zwischen grünen Hügeln wächst Arabica-Kaffee, der Duft von frisch gemahlenem Kaffee liegt in der Luft, und kleine Schaukeln laden zum Verweilen ein. Wir haben mittags direkt auf der Farm gegessen und die Aussicht genossen – und wer möchte, kann sogar in einer der Hütten übernachten. Gong arbeitet mit lokalen Familien zusammen und zeigt, wie fairer Kaffeeanbau funktioniert. Für uns war das ein Ort, an dem Genuss und Kultur perfekt zusammenkommen.
6. Auf dem Wasser unterwegs
Eine echte Grenzerfahrung hatten wir auf dem Mae Nam Kraburi Fluss: Mit der Royal Andaman sind wir in den Sonnenuntergang gefahren und haben dabei die Grenze zu Myanmar berührt. An Bord gab es Livemusik und ein thailändisches Mehr-Gänge-Menü – alles sehr entspannt. Während wir durch die ruhige Flusslandschaft glitten, konnten wir die kleinen Dörfer, Fischerboote und das alltägliche Leben an den Ufern Ranongs beobachten. Die Fahrt war ein entspannter Abschluss unserer Reise und hat Ranong noch einmal aus einer ganz neuen Perspektive gezeigt, so, wie es eben nur ein stiller Schatz in der Andamanensee kann.