Meine erste Reise nach Thailand habe ich 1997 gemacht. Als junge Backpackerin habe ich damals mit anderen Weltenbummlern die Khao San Road in Bangkok erobert.
Ich bin mit dem Nachtzug gen Süden gereist, weiter auf Inseln wie Koh Samui, Koh Phangan oder Koh Tao und in die Region rund um Krabi. Seitdem war ich unzählige Male in Thailand, zuletzt jedoch 2012, als ich mit meinem Mann, unserem Baby und unserem Kindergartenkind zwei Monate Elternzeit dort verbracht habe.
Thailand hat sich seit meinen ersten Reisen natürlich wahnsinnig verändert. Deshalb war ich mir nicht sicher, ob ich es nicht einfach so in Erinnerung behalten möchte, wie es einst war. Doch dann schlugen meine beiden Söhne, die inzwischen im besten Teenageralter sind, einen Revival-Trip nach Thailand vor. Und so machten wir uns in den Sommerferien 2024 für drei Wochen auf und suchten das authentische Thailand abseits der ausgetretenen Touristenpfade.
Unsere Reise führte uns von der quirligen Metropole Bangkok über das alte königliche Seebad Hua Hin in die entschleunigte Provinz Prachuap Khiri Khan, eine Region, durch die die meisten Touristen nur hindurchreisen. Dadurch ist sie immer noch eine echte Schatzkiste für alle, die Thailand abseits der Massen erleben möchten.
Bangkok – Thailands lautes, wildes Herz
Bangkok ist ein Kontrastfeuerwerk, das man entweder liebt oder hasst. Wolkenkratzer treffen auf goldene Tempel, Streetfood-Stände auf Designerläden. Die Stadt kann einen mit ihrem permanenten Verkehrschaos schnell überfordern, und doch gibt es selbst hier stille Ecken, in denen man durchatmen kann. Wer einfach mal runterkommen möchte, sollte einen Spaziergang durch den Benjakitti Forest Park machen oder mit dem Expressboat, einer Art Wassertaxi, über den Chao Phraya fahren.
Wer das Backpacker-Feeling von 1997 sucht, wird es rund um die Samsen Road im Bezirk Phra Nakhon finden. Die Gegend liegt unweit der überfüllten, schrillen Khao San Road, ist jedoch eine ganz andere Welt. Wer hier in einem der gemütlichen kleinen Hotels eincheckt, wohnt Tür an Tür mit der ganz normalen Bevölkerung, die hier kleine Restaurants und Läden betreiben. Mit Teenagern, die Lust auf Shopping haben, sollte man unbedingt das Icon Siam besuchen, eine wahrhaft ikonische Shopping-Mall mit Indoor-Wasserfall. Und natürlich sollte man auch das quirlige Chinatown oder die MBK Shopping-Mall besuchen
Meine Geheimtipps für eine Reise mit Jugendlichen sind zudem der supercoole Chang Chui Aircraft Market, dessen Mittelpunkt ein ausrangiertes Flugzeug mit einer roten Rutsche ist, und der vollkommen skurrile Drachentempel Wat Samphran, der etwa 40 Kilometer außerhalb von Bangkok liegt. Er ist sehr gut mit einem Bolt-Taxi zu erreichen.
Hua Hin – königlicher Charme und entspannte Strandtage
Von Bangkok aus ging es für uns in ca. drei Stunden mit dem Mini-Bus nach Hua Hin, den ältesten Badeort Thailands. Hier trifft mondäner Glanz auf lässiges Strandgefühl. Hua Hin war einst die Sommerresidenz der königlichen Familie und dieses besonderen Flair spürt man noch heute.
Hua Hin ist zwar sehr touristisch, aber für ein paar Tage kann man sehr gut in einem der schönen Hotel mit Pool entspannen. Die breiten, flachen Strände, eignen sich ideal zum Baden für Kinder, auch wenn das Wasser nicht ganz so türkis ist wie im Süden des Landes. Dafür ist die Atmosphäre entspannter, die Märkte authentischer und die Preise bodenständiger.
Ein Highlight von Hua Hin sind die vielen Nachtmärkte, wo man nicht nur für kleines Geld fantastisch Essen sondern auch individuelle Souvenirs kaufen kann. Mein Tipp: Der kreative Cicada Market, auf dem man zwischen Kunsthandwerksständen, Foodtrucks und Livemusik schlendert. Außerdem die Baan Moo Satay Foodhall für authentisches, günstiges Thai-Essen. Sehenswert ist auch der Tempel Wat Huay Mongkol, der etwa 18 Kilometer außerhalb von Hua Hin liegt. Hier befindet sich die imposante 12 Meter hohe goldene Statue des Mönchs Luang Phu Thuat, der vor etwa 400 Jahren im Königreich Thailand lebte und dem Wundertaten zugeschrieben, wurden.
Prachuap Khiri Khan – Thailands verstecktes Juwel
Von Hua Hin aus ging es für uns mit dem Mietwagen auf einen kleinen Roadtrip gen Süden. Unser Ziel war die Region Prachuap Khiri Khan, die bisher noch ein Kontrast zu den thailändischen Touristenzentren ist: Es gibt dort weder Partytrubel noch überfüllte Strände oder Massentourismus. Stattdessen findet man dort kleine Fischerdörfer, leere Buchten, freundliche Menschen, einheimische Märkte und ein Tempo, das einem zeigt, wie langsam und entspannt das Leben sein kann. Wir waren auf jeden Fall überrascht, wie wenige westliche Touristen hier unterwegs waren, dafür umso mehr thailändische Besucher.
Rund um die Stadt Prachuap gibt es unzählige stille Orte zu entdecken. Naturreservate, Tempel, Höhlen und menschenleere Strände. Besonders schön fanden wir den Ao-Manao-Strand, der auf einem alten Militärgelände liegt, aber angefahren werden darf. Er ist perfekt für Familien, da das Wasser flach ist und es schattige Plätze gibt.
Ein besonderes Highlight ist auch der Sam-Roi-Yot-Nationalpark mit seinen Karstfelsen, Mangroven und unzähligen Höhlen. Hier liegt unter anderem die gigantische Phraya-Nakhon-Höhle, in der sich ein goldener Tempel befindet. Ein magischer Ort, wenn vormittags die Sonne durch die Höhlendecke auf die Pagode scheint. Ein weiteres Must-See ist der malerische Bueng Bua Wooden Boardwalk. Hier spaziert man über lange, hölzerne Pfade mitten durch das Feuchtgebiet des Nationalparks und lernt dabei die lokale Flora und Fauna hautnah kennen. Dabei hat man atemberaubende Ausblicke auf die charakteristischen Karstformationen der Region.
Fazit: Thailand entschleunigt entdecken
Unser Trip mit dem Bus und Mietwagen von Bangkok über Hua Hin nach Prachuap Khiri Khan war genau das Thailand, das wir gesucht haben, denn es war echt, freundlich, entspannt und fernab vom Massentourismus. Besonders für Familien mit (größeren) Kindern oder Paare, die auf Authentizität statt All-Inclusive setzen, ist diese Route ein echter Geheimtipp.
Wir haben Thailand nicht nur gesehen, sondern auch mit allen Sinnen erlebt. In Streetfood-Gassen, beim Blick über Reisfelder, auf lokalen Märkten und bei unvergesslichen Sonnenuntergängen. Für alle, die das Land auf eigene Faust und in Ruhe erkunden möchten, ist dieser Streckenabschnitt ideal.