Ranong - Ursprung und Natur

Ranong - Ursprung und Natur

Für alle, die sich nach dem „echten Thailanderlebnis“ sehnen ist Ranong mein Geheimtipp. Die Provinz in Südthailand glänzt mit dichtem Regenwald, unberührten Trauminseln und heißen Thermalquellen. Die Menschen sind herzlich und aufgeschlossen, ausländischen Reisenden begegnet man hier kaum. Willkommen in einer wunderbar ursprünglichen Welt.

„Rôn, Rôn!“, pressen die Kinder durch ihre zusammengebissenen Zähne. Schnell ziehen sie die Fußspitzen wieder aus dem dampfenden Wasser. Nach dem ersten Schock steigen sie dann nach und nach doch noch ins Becken. Die verspannten Grimassen wandeln sich in freudestrahlende Gesichter. „Rôn“ heißt auf Thai „heiß“. Ich besuche gerade die Pornrung Hot Springs, einer der zahlreichen Thermalparks in Ranong. Auch auf mich wirkt, im tropischen Klima, die Hitze der natürlichen Thermalquellen noch viel intensiver als sonst. Nach dem ersten Moment erhole ich mich aber auch und dann fühlt es sich angenehm entspannend an. Mein Blick schweift über üppig bewachsene Berghänge. Blätter rascheln im Wind, und hier und dort hallt der Schrei eines Wildtiers aus den Bäumen. Naturbelassen und irgendwie verzaubert. Als es plötzlich leicht zu regnen beginnt, ist die Atmosphäre perfekt. Winzige, kühlende Tupfer auf meinem Kopf und meinen Armen – Entspannung pur.

Über die Provinz Ranong im Süden Thailands weiß ich, dass sie ursprünglich für den Zinnbergbau bekannt war. Das weiche Metall verdankt seiner Entstehung derselben geologischen Aktivität, welche auch die warmen Quellen speist. Auf ausländische Reisende bin ich bisher gar nicht gestoßen, denn die Region ist als Reiseziel noch weitgehend unbekannt. Umso herzhafter empfangen mich die Einheimischen in ihrer noch relativ ursprünglichen Welt – egal ob ich in einen Laden gehe oder auf der Straße nach dem Weg frage. Außerdem ist dieser Teil des Landes sehr naturbelassen: 80% der Provinz sind von Regenwald bedeckt und die Lage nahe am Äquator und auf der Landenge des Isthmus von Kra, begünstigen eine sehr hohe Niederschlagsrate. In acht Monaten im Jahr soll es hier wie aus Eimern regnen. Die meisten Sonnenstunden erlebt man von Dezember bis März. Aber auch in der Regenzeit, von April bis November, gießt es nicht ununterbrochen, sondern schauerartig. Und auch dann gibt es komplett trockene Tage. Obwohl dieser Teil von Thailand noch ein echter Geheimtipp ist, fühle ich mich überall wohl und bin immer wieder angenehm überrascht. Viele, gut entwickelte Sehenswürdigkeiten laden zum Verweilen ein.

Heiße Quellen, kühles Nass
Die hohe Niederschlagsrate sorgt hier in der Wellnessoase auch dafür, dass ein natürlicher Fluss im Park immer ausreichend kühles Wasser führt. Das probiere ich nach dem heißen Bad auch gleich aus. Das Zischen dazu stelle ich mir vor - herrlich. Etwas gewöhnungsbedürftig dagegen, aber dann auch irgendwie wohltuend, sind die vielen kleinen Fischlein, die ganz unscheu heranschwimmen und jeden Badenden mit einer kostenlosen Pediküre verwöhnen. Abgesehen von diesen heißen Quellen gibt es in Ranong beispielsweise auch die Taryn Hot Springs und den Raksa Warin Park. Jeder Ort hat seinen eigenen besonderen Charme. Es lohnt sich alle zu besuchen und die Wellness-Kur auf mehrere Tage auszudehnen.
Was meine Bädererfahrung zu einer echten „Wellnesstour“ werden lässt, ist die Tatsache, dass ich in den letzten Tagen alles mit dem Fahrrad erkundet habe. Und das war, anders als man es von Thailand erwartet, super stressfrei. Denn das Wegenetz von Ranong wird stetig ausgebaut und der Verkehr hier ist eigentlich vernachlässigbar. Besonders schön fand ich es in der Kühle des Morgens zu einem der Parks zu fahren und zuzusehen wie um mich herum das Land zum Leben erwachte. Als ich oft genug vom Heißen ins Kalte gewechselt bin, mache ich einen fast schon obligatorischen Spaziergang: Denn die Pornrung Hot Springs liegen im Namtok Ngao Nationalpark und das Highlight dieser Wanderung durch den Urwald ist der beeindruckende Ngao Wasserfall, der mehrere hundert Meter in die Tiefe stürzt.

Wald, Wellness und Mee(h)r
Nachdem ich in den ersten Tagen meines Ranong-Besuchs viel Wald und Wellness erlebt habe, zieht es mich nun an den Strand. Neben den überaus bekannten Inseln Ko Phayam
und Ko Chang, hat Ranong noch zahlreiche kleine Inseln zu bieten. Der Ausblick vom höchsten Punkt der Insel Koh Kham Tok ist allein schon eine Reise wert. Als ich die mondsichelförmige Bucht das erste Mal von oben erblicke, meine ich wirklich einen der schönsten Strände des Königreichs gefunden zu haben. Die kurze Wanderung begann am Strand und war in nur 15 Minuten zu bewältigen. Anschließend gönnte ich mir, im Schatten der Bäume am Strand, ein genussvolles Mittagessen. Später am Nachmittag besuchte unsere Bootstour noch die beiden Inselchen Koh Khang Khao und Koh Yipun. Auf beiden Stopps hatte ich die Möglichkeit im türkisblauen Nass zu schnorcheln und die bunten Meeresbewohner zu bestaunen.
Am Ende des Tages weiß ich eines ganz sicher: Ranong ist ein einzigartiges Erlebnis für Naturliebhaber und Kulturgenießer. Ich habe hier ein völlig anderes und mir bisher unbekanntes Thailand erlebt – voller unvergesslicher Überraschungen.

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