Phrae & Nan
Phrae & Nan

Der Nan-Loop

Der Reisegefährte und ich stehen vor der riesigen Karte, die eine komplette Wand in unserer Küche bedeckt, und überlegen, was uns als nächstes Reiseziel in Thailand noch locken könnte. Mittlerweile gibt es tatsächlich nur wenige Provinzen, wo wir noch nicht unterwegs waren. Und so trifft es sich, dass wir die Gegend um Nan, ganz im Nordosten Thailands ins Visier nehmen. Diese Ecke des Landes ist vom Tourismus noch relativ unberührt, und hat den Ruf ziemlich verschlafen zu sein, das klingt ganz nach unserem Geschmack.

Nan - Reise durch die Zeit

Hoch oben in Thailands Norden befindet sich die idyllische Provinz Nan. Ein ehemaliges Fürstentum, das Reisenden sowohl unberührte Natur als auch eine reiche und vielfältige Kultur bietet. Noch heute ist hier der Einfluss ehemaliger Königreiche spürbar. Daneben warten regenwaldbedeckte Berge, Kalksteinhöhlen und abgeschiedene Bergdörfer auf Entdecker.

Ab in den Wa!

Nichts für zarte Nerven: White Water Rafting auf dem wilden Wa-Fluss! Im Mae Charim National Park, nur ca. 60 Kilometer von Nan entfernt, wird der Wa kurz vor der Mündung in den Nan-Fluss besonders abenteuerlich. Es werden auch mehrtätige Touren angeboten – vorbei an einsamen Tälern, Höhlen und dichtem Wald. Übernachtet wird in Zelten. So eine sternenklare Nacht am Lagerfeuer, mit leckerem Thaifood inmitten der Natur ist ein Erlebnis für immer. Einfach gigantisch.

Monster-Pilze

Der Prhae Muang Phi Forest Park bietet die perfekte Kulisse für einen Gruselfilm. Die durch Wind und Wetter über Millionen von Jahren geprägten Sandsteinformationen haben teils skurrile Formen. Wie Riesenpilze wuchern die Steinskulpturen dort aus dem Boden. Ein bisschen unbehaglich wird’s einem da schon. Kein Wunder, dass die Legende besagt, hier hätten mal Geister gelebt. Muang Phi – Stadt der Geister – ist der Spitzname des Parks. Nur zehn Kilometer von Phrae entfernt, lohnt sich hier ein Abstecher! Vor allem für Fotografen.

Teak & Jeans

Phrae, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, gehört zu den ältesten Städten des Nordens. Lange war sie ein wichtiger Umschlagplatz für Teakholz – das zeigt sich auch an den vielen extrem aufwändig verzierten Holzhäusern in der Gegend. Ein ganz besonders schönes und großes ist die Villa Ban Wongburi aus dem Jahr 1897 in hübschen rosaroten Pastelltönen und mit tollen filigranen Schnitzarbeiten – eine Mischung aus europäischem Kolonialstil mit Thai Elementen. Ein Gouverneur ließ es damals für seine Tochter bauen. Heute kann hier jeder rein, durch die vielen historisch eingerichteten Zimmer schlendern und sich den Hauch der guten alten Zeit um die Nase wehen lassen.

Wo die Zeit stehen geblieben ist

Ganz oben im Nordosten liegt die Provinz Nan. Umgeben von hohen Bergen lebte man hier über Jahrhunderte mehr oder weniger ab vom Schuss ohne große Einflüsse von außen. Erst 1931 wurde die Provinz ins thailändische Königreich integriert. Und genau diese Eigenständigkeit spürt man noch immer in der Gegend. Irgendwie eine entspannte und lässige Atmosphäre. Bangkok scheint Lichtjahre entfernt. Wer sich für Geschichte interessiert, besucht das 160 Jahre alte „Noble House“. Ein tolles altes Teakgebäude, in dem damals die Fürstenfamilie residierte. Heute lebt dort die Urenkelin des letzten Regenten.

Auf in die Wildnis!

Wandern in Thailand? Oh ja, das ist möglich! Besonders schön im Phu Kradueng National Park mit seinem 1.300 Meter hohen Plateau. Im zweitältesten Nationalpark Thailands gibt es sattgrüne Wiesen, dichte Dschungelwälder, Klippen und jede Menge Wasserfälle. Und natürlich Wildtiere wie Elefanten, Bären, Affen und Schildkröten. Mit durchschnittlich 20 Grad hat Phu Kradueng das perfekte Klima für Trekker. Absolutes Highlight ist der Sonnenaufgang an der Pha Nok Aen-Klippe. Ganz in der Nähe des kleinen Besucherzentrums steht eine einzelne Pinie direkt an der Klippe. Von dort genießt man morgens einen Wahnsinnsblick über die gesamte Ebene! Der Hauptwanderweg ist rund fünf Kilometer lang. Anstrengend, aber machbar, in gut drei Stunden. Und echt schön! Da geht’s vorbei an Wasserfällen, dichtem Wald und ab und zu steht man wieder an herrlichen Aussichtspunkten. Essen muss man auch nicht mitschleppen, denn auf dem Weg gibt es immer kleine Essenstände. Von Juli bis Oktober ist der Park übrigens geschlossen.