Skytrain Bangkok

Bangkok: Eine Stadt im Wandel zu mehr Nachhaltigkeit

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Das Warten hat ein Ende. Endlich wieder Bangkok – nach gefühlt 100-jähriger Corona-Pause. In Wahrheit waren es „nur“ knapp drei Jahre, doch irgendwie eine halbe Ewigkeit. Endlich zurück in meiner Lieblingsstadt, die ich sonst mindestens zweimal im Jahr besuche. 

Während man an manchen Orten das Gefühl hat, dass die Zeit stillsteht, erfindet sich Bangkok ständig neu. Wenn du eine Straße entlangläufst und am Ende angekommen bist, kannst du dir nicht sicher sein, ob sie am Anfang noch so aussieht, wie zu dem Zeitpunkt, als du losgelaufen bist.

Und so bin ich nach dieser Zwangspause ganz besonders gespannt, was sich in der Zwischenzeit getan hat. Vor allem auf einem Gebiet, mit dem ich mich schon seit Jahren immer wieder beschäftige: Dem öffentlichen Personennahverkehr. Klingt erstmal recht trocken und eher langweilig, wer sich jedoch mit den verschiedenen Transportmitteln auskennt, spart nicht nur viel Zeit (und Geld), sondern entdeckt auch völlig neue Seiten von Thailands Hauptstadt.

Als ich vor vielen Jahren das erste Mal in Bangkok war, verbrachte ich viel Zeit in Taxis, die ständig im Stau standen. Als Alternative gab es das Flussboot, den Skytrain (kleines Streckennetz) und die Metro (noch kleineres Streckennetz). Doch seit dieser Zeit hat sich unglaublich viel getan und das ÖPNV-Angebot ist kontinuierlich attraktiver geworden. So gut, dass ich heute nur noch in Ausnahmefällen mit dem Taxi fahre.

Stau in Bangkok

Immer mehr Ziele sind staufrei zu erreichen

 

Als Alternative zum Taxi gibt es inzwischen immer mehr Optionen. So kamen beispielsweise beim Skytrain in den vergangenen Jahren immer mehr Stationen hinzu. 

Auch bei der Metro (MRT) kam ich ganz schön ins Staunen. Die Zahl der Haltestellen der Blue Line ist deutlich gestiegen und endlich gibt es auch eine Verbindung nach Chinatown und in die Altstadt mit Königspalast und Wat Pho. Zudem hat mit der Purple Line eine zweite Linie ihren Betrieb aufgenommen. Vier weitere Linien sollen folgen und befinden sich zum Teil schon in Bau.

Dank des Airport Rail Links kommt man auch ohne Taxi vom Flughafen Suvarnabhumi (BKK) in die Innenstadt. In einer weiteren Ausbaustufe soll der Zug sogar bis zum neuen Hauptbahnhof und von dort weiter zum zweiten Flughafen Don Mueang (DMK) fahren.

Bangkoks kleinerer Flughafen Don Mueang und der Hauptbahnhof sind bereits seit August 2021 durch die ebenfalls neue SRT Red Line verbunden.

Statt immer nur im Stau zu stehen, ist es also deutlich leichter, sich zwischen den wichtigsten Zielen in der Stadt zu bewegen. Und unterwegs gibt es dazu noch viel zu sehen und zu entdecken.

Red Line, Bangkok
Der neue Hauptbahnhof in Bangkok

Bangkok und der Verkehr im 21. Jahrhundert

 

Wie sich der Verkehr wandelt, kann ich vor Ort auch noch an anderer Stelle erleben. So bekam ich kurz vor der Reise den Tipp, dass auf den Straßen Bangkoks nun die ersten elektrisch betriebenen Tuk-Tuks fahren. 

Das muss ich natürlich ausprobieren. Also schnell die Handy-App MuvMi installiert, 100 Baht-Guthaben mit der Kreditkarte aufgeladen und los geht's. Start- und Zielpunkt auf der Karte gewählt und nach sieben Minuten ist der Fahrer da. Er nickt mir freundlich zu. Kein Verhandeln über den Preis, keine Missverständnisse, einfach nur eine angenehme Fahrt. Das Tuk-Tuk ist eigentlich das lauteste Verkehrsmittel der Stadt, doch statt Knattern ist nur ein leises Summen zu hören. 

E-Tuk Tuk in Bangkok

E-Mobilität auch in anderen Bereichen

 

Leise und umweltfreundlich sind übrigens auch die ersten Elektrobusse, die von morgens bis abends Fahrgäste durch den Großstadtdschungel befördern. Die Bangkok Mass Transit Authority (BMTA) möchte in den kommenden drei Jahren schrittweise sämtliche 3.200 Busse mit Verbrenner-Motor durch Elektro-Busse ersetzen.

Und auch auf dem Wasser hat die Verkehrswende bereits gewonnen. Neben elektrischen Fähren auf dem Phadung-Krung-Kasem-Kanal fahren seit Dezember 2020 moderne E-Katamarane auf dem Chao Phraya- Fluss.

Kanalboot in Bangkok
Flussboot in Bangkok

Vision Bangkok 2030

 

Nicht nur der Verkehr in Thailands Hauptstadt soll sich in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Zudem sollen auch mehr Parks und mehr Grün künftig das Stadtbild prägen. 

Am letzten Abend lerne ich einen Studenten kennen, der an der Thammasat-Universität studiert. Er erzählt mir, dass es auf dem Dach seiner Uni inzwischen einen großen Gemüsegarten gibt. Zudem wurde eine alte Eisenbahnbrücke über dem Chao Phraya-Fluss in einen Park umgewandelt. 

Kreativität ist also gefragt in der dicht bebauten Metropole, die im Jahr 2032 ihren 250. Stadtgeburtstag feiert. 

Wenn die ehrgeizigen Ziele tatsächlich umgesetzt werden, dürften wir Bangkok-Besucher das auch an anderer Stelle merken. So sollen die Bürgersteige künftig breiter sowie sicherer werden. Das würde nicht nur den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen sowie alten Menschen und Eltern mit Kinderwagen entsprechen, sondern auch dazu einladen, die Stadt zu Fuß zu erkunden.

Und wer weiß, was es dann noch alles zu entdecken gibt.

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Stefan Diener von Faszination Südostasien

Auf Faszination Südostasien haben Stefan und sein Team ein umfassendes Nachschlagewerk über Thailand geschaffen.