Chumphon, Thailand

Chumphon, die schlafende Schönheit

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Chumphon erwacht langsam, wie ein schlafender Riese. Frühmorgens, wenn die Händler am Pak Nam Markt noch etwas schlaftrunken ihre Waren auslegen, landen Pak Choi und Koriander neben Kokosnüssen und riesigen Tomaten. Der Metzger schleift fleißig seine Messer und die ersten warmen Sonnenstrahlen lassen das Areal in einem zauberhaften Licht erscheinen.

Genau hier ist er, der perfekte Ort, um in Chumphon in den Tag zu starten. Mit ihm erwachen auch die Gesichter hinter den liebevoll geschmückten Essensständen und Garküchen und schenken uns ein ehrliches Lächeln. Nämlich dann, wenn wir frische Kokoskugeln und Buns kaufen, um sie im hübschen Thai Heng Café gegenüber zu verputzen – natürlich bei einem eiskalten thailändischen Eiskaffee. Guten Morgen, Chumphon!

Pak Nam Markt, Chumphon, Thailand
Pak Nam Markt, Chumphon, Thailand

Die Fischermänner von Chumphon

 

Auch der Pak Nam Fischmarkt ist nicht weit und zieht uns mit seinem hektischen Treiben mitten hinein in den An- und Verkauf von Meeresgetier. Zwischen tiefen Pfützen, triefenden Gummistiefeln und überprallen Styroporkisten voller Fisch riecht es so fischig wie Fisch nur riechen kann. Der Pak Nam Fischmarkt ist der Hauptumschlagplatz für Meerestiere in der Region. Und die vor Anker liegenden Kutter sind so urig hölzern und knallbunt, dass man bei ihrem Anblick fast glaubt, Piratengesänge zu hören.

Doch Chumphon kann weit mehr als nur uriges Markttreiben. Jetzt heißt es: raus aus der Stadt, rein in die Natur. Unser erster Halt ist ein Ort, der uns eine ganz neue Perspektive auf die Stadt und die Umgebung bietet: der Khao Matsee Viewpoint.

Pak Nam Fischmarkt, Chumphon, Thailand
Pak Nam Fischmarkt, Chumphon, Thailand

Postkartenidylle auf Thai

 

Schon die Fahrt wird zum echten Erlebnis. Wir kämpfen uns Serpentine um Serpentine nach oben und erspähen dabei einen malerischen Blick auf die Stadt. Wie eine Perle ist Chumphon in das seidene, grüne Tuch der Natur eingebettet. Friedlich liegt sie da, die schlafende Schönheit.

Während sich der Pak Nam Markt unter dem mittlerweile heißen Wellblechdach versteckt, sieht der Fischmarkt am Wasser von oben aus wie seine eigene Miniaturausgabe. Der Fluss Tha Taphao schlängelt sich wie gemalt durch die saftig grüne Landschaft und mündet im Meer. Ein Postkartenmotiv in Perfektion.

Der Khao Matsee Viewpoint wiederum wartet mit einem ganz besonders Highlight auf: einem bilderbuchhaften Tempel, den man schon nach ein paar Stufen erklommen hat. Oben wartet Buddha höchstpersönlich und begrüßt uns mit dem gewohnt zarten Lächeln. Die Belohnung gibt’s durch einen eiskalten Kaffee der regionalen Kaffeekette Thamsing Coffee.

Wer noch mehr von der Kultur Chumphons mitbekommen will, auf den wartet unweit des Viewpoint noch eine weitere Sehenswürdigkeit: der Sadej Tia Schrein. Er liegt am Fuße eines Hügels am Hat Sai Ri Strand und ist dem Prinzen von Chumphon gewidmet. Genau hier oben ist der Ort, an dem man den besten Blick auf die Küste hat. Und damit auf die vielen vorgelagerten Inseln, die nur danach rufen, entdeckt zu werden.

Khao Matsee Viewpoint, Chumphon

Im dichten Geäst

 

Die Hitze der Mittagssonne schafft es selbst durch die dichten Mangroven des Mu Ko Chumphon National Parks. Es ist feucht-schwül hier und genau so, wie wir das thailändische Klima kennen- und liebengelernt haben. Im Nationalpark steht die Uhr still und einzig die vielen Vögel kann man versteckt im Geäst hören. Doch dafür sind wir nicht hier. Der National Park umfasst nämlich neben dichten Mangroven auch eine Gruppe traumhafter Inseln, die im Golf von Thailand auf einer Fläche von 317 Quadratkilometern und weit abseits der gängigen Touristenpfade liegen.

Unser kleines und knallbunt bemaltes Boot steht schon bereit. Es ist eines der typischen thailändischen Longtail-Boote aus Holz und mit einer Menge Erfahrung auf dem Buckel. Die hat übrigens auch unsere Bootsjunge Kamon, der uns mit einem breiten Grinsen zu sich winkt. 

Mu Ko Chumphon National Park, Chumphon

Inselhopping à la Chumphon

 

Kamon hat einen Plan für unseren Nachmittag. Es geht auf zwei Inseln: Koh Ngam Yai und Koh Lung Ga Jiw. Schon nach ein paar Minuten auf dem Meer ändert sich das Bild schlagartig. Das Wasser hat ein tiefes Türkis angenommen und traumhaft schöne Felsen, die jenen in „The Beach“ locker die Show stehlen, ragen in die Höhe. Hier ist es also, das versteckte Thailand.

Auf Koh Ngam Yai sind wir heute die einzigen Besucher, der Strand gehört uns und selbst die vielen knallbunten Fische im glasklaren Meer lassen sich von unseren neongelben Schnorcheln nicht beirren. Um uns herum tummeln sich Weißrücken-Anemonenfische, Papageienfische, Stachelrochen und Kaiserfische, die sich fast schon über unseren Besuch freuen. Glauben wir zumindest.

Koh Ngam Yai, Chumphon

Auf einen Schnack bei den Schwalbenhütern

 

Kurz vor Koh Lung Ga Jiw wirft Kamon den Anker. Wir sind da, im zweiten Paradies von Chumphon. Weit und breit sind wir wieder die einzigen Touristen, die ihre flattrigen Badetücher in den jetzt schon völlig aufgeheizten Sand werfen. Doch Koh Lung Ga Jiw ist nicht nur für seinen Strand bekannt. Viel mehr verstecken sich die eigentlichen Highlights tief in den hohen Felsen, die das komplette Bild der Insel prägen: Schwalben. Die Insel ist voll mit Schwalbennestern, die hier so gut beschützt werden, wie anderswo Gold oder Diamanten. Geschichten darüber können vor allem die Jungs in der Hütte am Strand erzählen, die täglich das Essen für die Schwalben-Securities kochen, die hoch oben in den Felsen ihre Hütten bewohnen und damit den besten Ausblick genießen dürfen.

Nichts geht ohne einen Sundowner

 

Der Nachmittag mit Kamon vergeht viel zu schnell. Er hätte uns locker noch ein paar mehr Inseln zeigen können, wollte uns noch zu einer Schildkröten-Auffangstation auf Koh Kula bringen – doch für uns heißt es jetzt: Sundowner. Es gibt eben Rituale auf Reisen, die wir nie ablegen. In Chumphon haben wir dafür schon unseren Lieblingsplatz gefunden: den Thung Wua Laen Beach, der schlappe zwei Kilometer lang ist und einen traumhaft weißen Sandstreifen besitzt. An der Parallelstraße zum Strand reihen sich einige Restaurants und Strandbars aneinander, aber auch hier wirkt es nicht überlaufen – ganz im Gegenteil. Wieder sind wir fast die einzigen, die durch die Straße schlendern und sich ihren liebsten Platz für ein Sundowner-Chang suchen und ihn im Runen Thema Chat Restaurant finden. Zack, Füße in den Sand, Sonnenbrille auf, Nase Richtung Meer und das zarte Orange vom Sonnenuntergang Thai-Style genießen. Schöner geht’s kaum!

Thung Wua Laen Beach, Chumphon

Gute Nacht, Markt!

 

Für ein Abendessen in Thailand gibt es nur einen perfekten Ort: einen Nachtmarkt. In Chumphon finden wir den auf der Chumphon Walking Street. Hier tummelt sich die ganze Stadt und schlendert sich durch die engen Gassen vorbei an dampfenden Töpfen, rauchenden Grillstationen und immer wieder durch den frischen Geruch von Lemongrass und Zitrone. Wir probieren uns von Stand zu Stand, von Saté zu Saté und landen am Ende bei Pad Thai, das wir direkt um die Ecke vom Markt in einer Bar essen. Chumphon ist einfach anders, locker und so entspannt, wie es kaum ein anderer Ort in in Thailand von sich behaupten kann. Eine echte schlafende Schönheit eben.

Anne und Clemens von Travellers Archive
Anne & Clemens von Travellers Archive

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