Pang Ung, Mae Hong Son, Thailand

Magisches Mae Hong Son

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Ich lasse den Blick über das weite Tal schweifen, das vor meinen Augen von der 500 Meter langen Brücke aus Bambus wie in zwei Teile geteilt wird. Mystisch liegen Nebelschwaden über dem geschnittenen Reis und der Baumreihe, die den Fluss säumt. Eigentlich wollte ich hier den Sonnenaufgang fotografieren, aber der Nebel hat einen so besonderen Reiz, dass ich die Sonnenstrahlen gar nicht misse, die ihren Weg nicht durch die dicke Nebel- und Wolkendecke finden.

Die Su Thong Pae Brücke wurde von der lokalen Bevölkerung erbaut und erstreckt sich über die Reisfelder und den Fluss Mae Sa Nga. Sie verbindet das Dorf Kung May Sak mit dem Wat Su Thong Pae Tempel, der idyllisch auf seinem Hügel über den Feldern thront. Ich genieße den Ausblick einen Moment, bevor ich die Brücke langsam und bedächtig überquere. Denselben Weg laufen die Mönche tagein tagaus, um im Tempel zu meditieren, zu beten und ihrem Tagwerk nachzugehen.

Leider bin ich ein bisschen zu spät dran, um die Reisdarreichung der Mönche zu erleben, da ich die genaue Uhrzeit nicht hatte herausfinden können. Als ich auf der anderen Seite der Brücke, am Fuße des Tempels, ankomme, sehe ich die Mönche gerade aufbrechen. Ehrfürchtig steige ich die Treppenstufen hinauf und erkunde die Tempelanlage, die feierlich geschmückt ist und bei der man an verschiedenen Stellen einen beziehungsweise mehrere Wünsche auf ein längliches Holzstück schreiben kann. Dieses hängt man dann am Tempel auf. Auf dass all unsere Wünsche in Erfüllung gehen.

Ich verbringe fast zwei Stunden an diesem magischen Ort, bis langsam die Touristengruppen Überhand nehmen. Und das obwohl es keinen Bus hierher gibt. Im besten Fall mietest du dir wie ich einen Scooter für etwa 200 Baht pro Tag und kannst selbst hierherfahren. Von der Stadt Mae Hong Son dauert es etwa 15 bis 20 Minuten hierher.

Su Thong Pae, Mae Hong Son, Thailand

Natur pur in Mae Hong Son

 

Nach diesem beeindruckenden Start in den Tag fahre ich weiter Richtung Norden. Nach etwa einer halben Stunde gelange ich an mein nächstes Ziel: Der Pha Sua Waterfall. Dieser liegt im Tham Phla Namtok Pha Suea Nationalpark, der noch weitere Attraktionen beherbergt. Mit seinen 10 Metern Höhe und 15 Meter Breite ist der Wasserfall eher mittelgroß. Aber er ist einfach über Holzstege zu erreichen, bietet ein schönes Fotomotiv und sorgt in heißen Zeiten für eine wohltuende Abkühlung. In der Regenzeit trägt er zudem mehr Wasser und ist dann wahrscheinlich noch spektakulärer.

Wenn du noch mehr Wasserfälle anschauen möchtest, kannst du zu Huay Pong-on und Mae Sa-nga Klang fahren. Ich jedoch wollte mir unbedingt Pang Ung ansehen. Dabei handelt es sich um ein großflächiges Wasserreservoir, das eines der sogenannten Royal Projects ist – also eines der von der königlichen Familie angeregten Projekte zur Unterstützung der lokalen Bevölkerung. Diese dienten anfänglich dazu den Opiumanbau durch bessere landwirtschaftliche Produktion abzulösen.

Der See Pang Ung ist umgeben von einem grünen Pinienwald und ist zu jeder Jahreszeit wunderschön. Rund um das Seeufer kannst du wandern oder joggen. Es gibt Campingplätze und Pensionen. Bist du schon einmal mit Seeblick aufgewacht? Hier ist das die leichteste Übung! Kein Wunder, dass Pang Ung manchmal als "thailändische Schweiz" bezeichnet wird. Hier kann man wunderbar entschleunigen, die Seele baumeln lassen oder einfach atemberaubende Fotos machen.

Ich konnte leider nicht über Nacht bleiben, würde das aber definitiv beim nächsten Mal machen wollen. Der Nachthimmel ist hier sicher sternenklar und die Nebelschwaden über dem See am Morgen müssen für eine unglaubliche Atmosphäre sorgen.

Pha Sua Waterfall, Mae Hong Son, Thailand

Kultur und Geschichte im Dschungelparadies

 

Auf dem Rückweg nach Mae Hong Son solltest du unbedingt einen Abstecher nach Ban Rak Thai machen. Nahe der thailändisch-myanmarischen Grenze gelegen, wurde das Dorf von den chinesischen Soldaten Kuomintangs gegründet, nachdem China kommunistisch wurde. Noch heute spricht die Mehrheit der 800 Bewohner des Dorfes Mandarin. Ein „Xie Xie“ („danke“) wird daher sicher ein Lächeln auf das Gesicht deines Gegenübers zaubern.

Ban Rak Thai ist bekannt für seine atemberaubende Aussicht und den Teeanbau. Hier kannst du den herrlichen Ausblick genießen und auf einer Teeplantage erleben, wie Oolong-Tee, der übersetzt Schwarzer-Drachen-Tee heißt, angebaut und geerntet wird. Im Februar findet in Ban Rak Thai jedes Jahr ein Teefestival statt.

Ein Besuch in der idyllischen Siedlung wird dir nicht nur zahlreiche Traumfotos mit dem malerischen See und den chinesisch anmutenden Häusern bescheren, sondern auch die Möglichkeit geben, in die Geschichte der Region einzutauchen: Besiedlung durch exilierte Chinesen, Teeanbau, Jadeimport, Opiumanbau. Das sind alles Themen, die diesen Teil Thailands maßgeblich geprägt haben.

Wellness ist ebenfalls Pflichtprogramm

 

Und nachdem du so viel Zeit auf dem Scooter verbracht hast, kannst du deine angestrengten Glieder beim Wellnessprogramm verwöhnen. Ein absolutes Highlight ist das Phu Klon Mud Spa ganz in der Nähe des Pha Sua Wasserfalls. Es ist eine von nur drei natürlichen Schlammquellen der Welt und ist reich an Mineralstoffen, die gut für Haut und Blutkreislauf sind. Das Spa ist preislich nicht ganz ohne: Eine Behandlung mit dem wohltuenden Schlamm kann gut und gerne 1000 Baht und mehr kosten. Wenn du genug vom Schlamm und den heißen Quellen hast, kannst du hier auch eine typische Thai-Massage wahrnehmen.

Alternativ zum Mud Spa kannst du auch zu einer normalen Hot Spring fahren: Südlich von Mae Hong Son Stadt befinden sich die Pha Bong Hot Springs. Nach einer etwa 15-minütigen Fahrt mit dem Roller kannst du hier für nur 20 Baht in die Pools hüpfen. Naja, um genau zu sein, ist der Hauptpool viel zu heiß, um hineinzuhüpfen. Da solltest du nur deine Füße reinhalten. Aber dahinter erwartet dich ein weiteres Schwimmbecken mit angenehm warmem Wasser.

Mud Spa, Mae Hong Son, Thailand

Tempel prägen das Stadtbild

 

Wenn du an Thailand denkst, hast du wahrscheinlich unter anderem buddhistische Tempel vor Augen. Diese findest du natürlich auch in Mae Hong Son. Im Zentrum der Stadt warten die Tempel Wat Chon Klang und Wat Chong Kam, die an einer Seite des Sees Chong Kham liegen und eine burmesische Architektur aufweisen. Vor allem wenn du abends über den Nachtmarkt schlenderst und dich dort an den thailändischen Köstlichkeiten satt isst, bieten sie einen Anblick, von dem du kaum die Augen lassen können wirst.

Phrat That Doi Kong Mu thront über Mae Hong Son. Das Kloster bietet einen wundervollen Blick ins Tal – der Sonnenaufgang ist von hier aus über der Stadt Mae Hong Son zu beobachten und der Sonnenuntergang im Tal auf der anderen Seite des Berges.

Wünsche am Kloster

Mein persönliches Highlight

 

Einmal im Jahr findet in dieser Region ein ganz besonderes Spektakel statt: etwa 80 km südlich der Stadt Mar Hong Son befindet sich ein Feld, das über und über mit Sonnenblumen bedeckt ist. Sobald diese blühen, was Anfang November der Fall ist, erstrahlt der halbe Berg in diesem See aus Grün und Gelb. Der Ausblick ist spektakulär und die fast zweistündige Anreise mit dem Scooter lohnt sich!

Fazit

 

Mae Hong Son ist eine atemberaubende Region, die mit Pai und Mae Hong Son Stadt tolle Ausgangspunkte für Erkundungstouren bietet. Bereits die Anreise mit dem Minivan von Chiang Mai, die dich über 1864 Kurven durch eine atemberaubende Kulisse an dein Ziel bringt, ist ein Erlebnis, das dieser Reise das besondere Etwas verleiht. Ob Natur, Wellness oder Kultur: Die Region hat wahnsinnig viel zu bieten. Und obwohl ich vier Tage dort war, hätte ich gerne noch mehr Zeit gehabt. Beim nächsten Mal bleibe ich länger und genieße den Norden Thailands mit noch mehr Ruhe!

Barbaralicious
Barbara von Barbaralicious

Barbara ist Thailand-Fan und schreibt in ihrem Reiseblog Barbaralicious über digitales Nomadentum, Reise-Lifestyle und Reisen ganz allgemein.