Gefühlt das ganze Jahr über wird in Thailand irgendwo irgendwas gefeiert. Alte Traditionen und Riten, aber auch die unbändige Lebensfreude der Thais sorgen für einen üppig gefüllten Festtagskalender, auf den man, bevor man seine Reise plant, immer einen Blick werfen sollte. Wir möchten Euch in diesem Artikel zwölf Events vorstellen, die Ihr bei Eurer Reiseplanung einbeziehen könnt – eins für jeden Monat des Jahres *. Wir starten nach dem thailändischen Kalender mit dem Wasser- und Neujahrsfest Songkran.
* Die meisten Feste werden nach dem Mondkalender gefeiert, weshalb sich die Termine von Jahr zu Jahr verschieben können.
April – Neuanfang, Reinemachen und Wasserschlachten
Wenn Tradition auf Volksfeststimmung trifft und Einheimische und Touristen auf den Straßen Wasserschlachten veranstalten, feiert man in Thailand glücklich und klatschnass das dreitägige Neujahrsfest Songkran, das jedes Jahr vom 13.-15. April stattfindet.
Für die Thailänder ist es die Zeit der Säuberung und Erneuerung, ganz im Zeichen des Elements Wasser. Und während Familie und Glaube weiterhin eine große Rolle spielen, hat sich Songkran im Laufe der Zeit zu einem landesweiten Fest mit viel Spaß, ausgelassenen Feiern und erfrischenden Wasserschlachten entwickelt. Also packt Euch im April eine Wasserpistole ein!
Im Mittelpunkt des Songkran-Festes stehen traditionelle Rituale, die der symbolischen Reinigung von allem Schlechten und dem Neuanfang mit klarem Geist dienen. Dazu zählt die Ehrerbietung gegenüber Buddhastatuen und älteren Menschen als Zeichen von Respekt und Dankbarkeit. Ältere Familienmitglieder werden reich beschenkt, während die Jüngeren deren Hände mit parfümiertem Wasser übergießen, um ihren Segen zu erbitten. Die Zeit mit der Familie spielt eine zentrale Rolle, und ein gründlicher Hausputz leitet den Übergang in das neue Jahr ein.
Viele Buddhisten besuchen während Songkran ihre Tempel, um dort Sand-Chedis – kleine, kunstvoll aufgeschichtete Sandhügel – zu errichten. Der mitgebrachte Sand soll symbolisch den Boden ersetzen, der im Laufe des Jahres an den Füßen der Gläubigen fortgetragen wurde. Zudem bringen die Menschen Speisen mit, die sie den Mönchen spenden.
Woher kommt eigentlich der Begriff Songkran?
Das Wort "Songkran" stammt vom Sanskrit-Wort "saṃkrānti", was so viel wie Verwandlung oder Veränderung bedeutet. Es leitet sich von der Bewegung der Sonne von einer Position zu einer anderen im Tierkreis ab. Gemäß seiner wörtlichen Bedeutung im Sanskrit findet jeden Monat ein Songkran statt. Der Zeitraum, den die Thailänder als Songkran bezeichnen, findet jedoch statt, wenn die Sonne im Tierkreis von den Fischen zum Widder wechselt. Für die Menschen, die sich in vergangenen Zeiten am Sternenhimmel orientiert haben, war dies das Zeichen, dass die Regenzeit beginnt.
Sawasdee pee mai kha!
Mai – Heiße Rakenstarts im Isaan
Seid Ihr bereit für ein explosives Wochenende und eins der schrillsten Festivals im Jahr? Mitte Mai findet in den nordöstlichen thailändischen Provinzen Yasothon, Kalasin und Roi Et das dreitägige Bun Bang Fai Rocket Festival statt. Mit Raketen, die hoch in den Himmel geschossen werden, bitten die Menschen im Isaan bei diesem jährlichen Festival den Regengott Phaya Thaen um reichlich Regen. Sie sollen den Niederschlag anregen und das Wachstum der lokalen Reispflanzen fördern. Je höher sie fliegen, desto besser! Für die Einheimischen bedeutet das Fest eine letzte wohlverdiente Verschnaufpause, bevor die anstrengende Arbeit auf den Reisfeldern wieder beginnt.
Das Fest beginnt mit ausgelassenen Feierlichkeiten voller Musik und traditioneller Tänze. In den folgenden Tagen sorgen Wettbewerbe und farbenfrohe Paraden für Unterhaltung, bis schließlich am letzten Tag der krönende Höhepunkt erreicht ist: Die Raketen werden mit großem Getöse in den Himmel geschossen.
Juni – Bunte Geister in Loei
Die Geister sind los! In Dan Sai in der Provinz Loei feiert man jedes Jahr Ende Juni/Anfang Juli ausgelassen und bunt das Phi Ta Khon-Festival. Langgezogene, bunte Gesichter mit gefletschten Zähnen und riesigen Nasen bestimmen dann das Stadtbild.
Der Ursprung des dreitägigen Fests liegt in einer Legende: Der umschwärmte Prinz Vessandorn hatte sich auf dem Rücken eines weißen Elefanten auf eine lange Reise begeben. Als er dann endlich in seine Stadt zurückkam, wurde so laut und wild gefeiert, dass es sogar die Toten erweckte.
Deswegen verkleidet man sich noch heute als Geist, trägt kunstvoll geschnitzte Masken, kleidet sich in bunten Overalls aus alten Lumpen und feiert ein ausgelassenes Fest. Die geisterhaften Gestalten springen und tanzen durch die Straßen, in Gruppen mit gleichen oder ähnlichen Kostümen. Es ist laut, es ist ausgelassen und es ist lustig. Wir können Euch einen Besuch hier sehr empfehlen.
Juli – Beeindruckende Kerzen im Nordosten
Habt ihr schon einmal selbst eine Kerze geschnitzt? Dann wisst ihr sicher, wie viel Geduld und Geschick in dieser Handarbeit steckt. Stellt euch nun vor, dass nicht nur einfache Kerzen, sondern riesige Skulpturen und Figuren aus Wachs entstehen – kunstvoll geschnitzt, mehrere Meter hoch und oft über Wochen hinweg gefertigt. Solche beeindruckenden Kunstwerke könnt ihr jedes Jahr im Juli beim berühmten Candle Festival in Ubon Ratchathani bestaunen.
Dieses Fest findet kurz vor Beginn der buddhistischen Fastenzeit statt und hat eine tiefreligiöse Bedeutung: Die kunstvoll gestalteten Wachsskulpturen symbolisieren die Verehrung Buddhas und werden in unzähligen Formen und Größen präsentiert. Die detailverliebten Arbeiten machen das Festival zu einem faszinierenden Spektakel.
Höhepunkt des Festivals ist die große Parade am Khao Phansa Tag, dem offiziellen Beginn der dreimonatigen Fastenzeit. Hier werden die prachtvollen Kerzen feierlich der Öffentlichkeit gezeigt – begleitet von Musik, Tanz und traditionellen Trachten. Die schönsten Werke werden prämiert und anschließend den Tempeln der Region gespendet.
Für die Mönche haben diese Kerzen eine besondere symbolische Bedeutung: Bevor es Elektrizität gab, spendeten Gläubige Kerzen, damit die Mönche während der langen Nächte der Fastenzeit lesen und meditieren konnten. Heute ist die Spende vor allem symbolisch – doch die Kerzen sind kunstvoller denn je. Mit der Zeit entwickelte sich aus der alten Tradition ein freundschaftlicher Wettkampf zwischen den Gemeinden, die sich heute Jahr für Jahr mit immer aufwendigeren Wachsskulpturen zu übertreffen versuchen.
August – Ein königlicher Muttertag
In Thailand ist der Muttertag weit mehr als ein Tag für Blumen und Frühstück im Bett, denn er ist zugleich der Geburtstag der verehrten Königinmutter Sirikit. Jedes Jahr am 12. August stehen im ganzen Land festliche Zeremonien auf dem Programm, die ihr zu Ehren abgehalten werden. Besonders eindrucksvoll sind die Feierlichkeiten in Bangkok, wo Straßen, Gebäude und Plätze in Blau – der Farbe der Königinmutter – geschmückt sind und Menschen mit Kerzen und Blumen ihrer tiefen Verbundenheit Ausdruck verleihen. Wusstet ihr, dass die Frau des ehemaligen Königs Bhumibol einst als Königin und als Stilikone verehrt wurde? Und dass man zum Muttertag vor allem weiße Jasminblüten oder -Girlanden verschenkt?
September – Longboat-Regatta in Phitsanulok
Vergesst Oxford und Cambridge! Die Longboat‑Regatta auf dem Fluss Nan in Phitsanulok ist ein farbenfrohes, symbolträchtiges Fest, bei dem buddhistische Rituale, Wettkampfsport und Teamgeist auf beeindruckende Weise verschmelzen. Die traditionellen Bootsrennen mit tief verwurzelter Bedeutung finden alljährlich gegen Ende der Regenzeit statt und begeistern ihre Besucher. Es ist ein großes Spektakel, die bis zu 30 Meter langen und ganz aus Holz gefertigten Langboote mit ihrer langen, spitzen Nase im Einsatz zu sehen!
Oktober – Nichts für Zartbesaitete: Das Vegetarian Festival auf Phuket
Eins der skurrilsten Feste Thailands findet jedes Jahr im Oktober rund um den chinesischen Jui Tui Shrine auf Phuket statt, das Vegetarian Festival. Was nach einem lustigen Street Food-Festival klingt, ist eigentlich eine religiöse Zeremonie mit sehr alten chinesisch-buddhistischen Wurzeln – faszinierend, intensiv, teilweise schockierend und einzigartig in ihrer Art.
Das Festival folgt einem festen 9‑Tage‑Rhythmus aus Eröffnungsritual, täglichen Trance‑Paraden und Abendritualen bis zum spektakulären Abschied mit Brückenritualen und Feuerwerk. Am ersten Tag werden neun brennende Laternen auf meterhohen Masten aufgehängt, die die neun chinesischen Götter symbolisieren sollen. Es folgen unzählige stark spirituell aufgeladene Prozessionen durch Phuket Town, in Weiß und begleitet von Musik, Trommeln und Knallkörpern. Achtung! Es erwartet Euch so mancher Anblick, der definitiv nichts für schwache Nerven ist! Die Gläubigen versetzen sich in Trance und durchbohren mit scharfen Messern, langen Metallstäben oder Speeren ihre Wangen und zeigen stolz ihre Darbietung zur Schau, andere laufen über glühende Kohlen oder spitze Gegenstände.
Ihr fragt euch sicherlich, was es mit dieser okkulten Tradition auf sich hat? Die Einheimischen glauben daran, dass die chinesischen Götter sie aufgrund ihrer mutigen Taten vor Unheil beschützen. Der genaue geschichtliche Hintergrund des Vegetarischen Festivals ist unklar, es gibt jedoch eine Legende, die besagt, dass um das Jahr 1825 Darsteller einer chinesischen Wanderoper an Malaria erkrankten und anschließend nach Phuket gebracht wurden. Die Erkrankten hielten sich an eine strenge vegetarische Diät und beteten zu den Göttern, um wieder gesund zu werden und ihre Seelen zu reinigen. Da sie die tödliche Krankheit überstanden hatten, feierten sie ein rauschendes Fest, um den Göttern zu danken.
Übrigens: Viele Restaurants auf der Insel stellen ihre Speisekarten während der neun Tage auf 100 % vegetarische oder vegane Kost um, und einige Hotels bieten zur Feier des Festes spezielle vegetarische Gerichte an.
November – Festliche Stimmung beim Lichterfest
Loi Krathong ist eines der stimmungsvollsten und beliebtesten Feste in Thailand. Es findet jedes Jahr im November zum Vollmond des zwölften Mondmonats statt, wenn die Wasserstände am höchsten sind. Der Name bedeutet wörtlich „schwimmendes Floß“ – und genau das tun Millionen von Thais und Besuchern landesweit: Sie lassen kunstvoll gebastelte Krathongs, kleine Boote aus Bananenblättern, Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen, zu Wasser, um sich symbolisch von Negativem zu befreien und der Flussgöttin Mae Khongkha Dank zu sagen. Auf kleinen gebastelten Flößen schwimmen die Kerzen gen Horizont – und mit ihnen die Wünsche der Menschen für die Zukunft. Wusstet ihr, dass an Bord der Schiffchen manchmal auch abgeschnittene Fingernägel oder Haarsträhnen sind? Und dass manche auch Münzen mit auf die Reise schicken?
In Chiang Mai wird Loi Krathong übrigens mit dem Yi Peng Festival kombiniert, bei dem unzählige Himmelslaternen aufsteigen und alles mit Laternen geschmückt ist. Magisch!
Mehr zu Loi Krathong, könnt Ihr hier in einem gesonderten Artikel nachlesen.
Dezember – Ein schillerndes Erlebnis in Bangkok
In den letzten Jahren fand in der Weihnachtszeit entlang des Chao Phraya in Bangkok das Vijit Chao Phraya Light Festival statt, um das kulturelle Erbe des Landes zu feiern. Von Mitte November bis Mitte Dezember könnt ihr zum Beispiel an der Rama VIII Bridge, am Wat Arun, an der ICONSIAM Shopping Mall, an der Memorial Bridge und beim River City Bangkok zwischen 18 und 22 Uhr aufwendige Laser- und Lichtprojektionen und bunte Feuerwerk-Darbietungen bestaunen. Oder Ihr bucht Euch eine River Cruise und schaut Euch das Spektakel vom Wasser aus an!
Januar – Kunterbunte Schirme in Bo Sang
Beim Bo Sang Umbrella Festival & Sankampaeng Handicrafts Festival im Schirmmacher-Dorf in den Außenbezirken von Chiang Mai dreht sich alles rund um die bezaubernden handbemalten Papierschirme. Es findet jedes Jahr an drei Tagen am dritten Wochenende im Januar statt und lockt viele Besucher in das Bo Sang Umbrella Village, die sich an den bunten Schirmen, Mitmachaktionen und Wettbewerben erfreuen. Ein Highlight ist jedes Jahr die Parade von Frauen, die in traditioneller thailändischer Kleidung und mit den berühmten Sonnenschirmen die bunt geschmückte Straße von Bo Sang nach Doi Saket entlang radeln.
Auf dem Festival wird auch Kunsthandwerk aus den Dörfern des Sankampaeng-Distrikts gezeigt, vom handgeschöpften Papier aus dem Dorf Ton Pao bis zur Holzbearbeitung aus Tawai. Ihr könnt hier Handwerkskunst erwerben, deren Techniken von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Ein einzigartiges Souvenir!
Februar – Imposante Blütenpracht in Chiang Mai
Das Chiang Mai Flower Festival wird jedes Jahr am ersten Februarwochenende gefeiert. Es markiert den Übergang von der kühlen Jahreszeit in den Frühling. Im Suan Buak Haad Park der Provinzhauptstadt, die ihrem Namen als „Rose des Nordens“ alle Ehre macht, entsteht auf einer riesigen Fläche eine beeindruckende Ausstellung mit prachtvollen Blumenarrangements – über eine Million Blüten sorgen für ein Meer aus Farben. Rund um den Park lädt dazu noch ein großer Blumenmarkt zum Bummeln ein, es werden Setzlinge, Samen und Blumenzwiebeln verkauft.
Der Höhepunkt des Festivals ist die große Blumenparade am Samstagmorgen. Prächtig geschmückte Festwagen, übersät mit Tausenden frischer Blüten, ziehen begleitet von Marschkapellen und traditionellen Tanzgruppen durch die Straßen der Altstadt. Und auch am Abend entfaltet das Festival seinen besonderen Zauber: Aufwändige Lichtinstallationen, leuchtende Blütenkunstwerke und musikalisch untermalte Wasserspiele tauchen den Park in eine märchenhafte Atmosphäre.
März – Drachen im Wind
Im März sieht man in Phetchaburi nicht nur an Tempeln bunte Drachen – beim International Kite Festival am Cha-Am Beach flattern riesige, kunstvoll gestaltete Drachen aus aller Welt am Himmel. Mit den selbstgebastelten Modellen aus Kindertagen haben sie kaum noch etwas gemeinsam. Die farbenfrohe Atmosphäre am Meer ist ein echtes Erlebnis: Überall leuchten die Farben des Regenbogens, kreative Bastelworkshops laden zum Mitmachen ein, und vom Drachenbeobachtungsturm lässt sich das Spektakel sogar aus der Vogelperspektive genießen. Wer nicht genug bekommen kann: Auch in Pattaya steigt ungefähr zur gleichen Zeit ein großes Drachenfestival.