Bangkok, Thailand

Bangkok: So, als wäre es das erste Mal

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Jeder Reise wohnt ein Zauber inne, ganz besonders aber jenen, die man zum ersten Mal antritt. Ein neues Land, ein unbekannter Ort, fremde Kulturen, exotische Speisen – das Fremde reizt die Sinne, die Welt verwandelt sich in ein Abenteuer. Fast so, als wäre man kurz wieder Kind geworden: Alles ist neu, alles ist wundersam!

Plötzlich bemerkt man Details, die sonst unbeachtet geblieben wären. Zumindest ging es mir so, als ich letzten Herbst zum ersten Mal nach Thailand flog – ein kleiner weißer Fleck auf meiner persönlichen Karte füllte sich auf einmal mit Farbe. Genau hier, im Lernen über und vor allem von fremden Kulturen, liegt für mich der Zauber.

Mit nach Hause nehme ich bei jeder ersten Reise Eindrücke, neues Wissen und ein paar Lektionen. So auch bei meiner ersten Reise nach Bangkok – was ich gelernt habe, wie mir Bangkok manchmal die Augen geöffnet hat und welche Erinnerungen auch beim Zurückdenken immer noch ein kleines bisschen Reisezauber versprühen, das steht hier.

Hochhaus neben Hochhaus neben – Tempel


In der imposanten Skyline der Millionenstadt Bangkok dürfen die beeindruckenden buddhistischen Tempelanlagen auf keinen Fall fehlen. Buddhismus ist Teil der Architektur, vielmehr aber noch des ganz alltäglichen Lebens: Mehr als 90% der Thais praktiziert die Religion. Einflüsse davon sind überall zu finden, von der Anzeige zur buddhistischen Tagesfarbe in den Lifts zu Rooftop-Bars bis hin zu den Kleidern, die die Einwohner ebenfalls auf die Farbe des Tages abstimmen. Für mich das schönste buddhistische Alltagselement – die kleinen Glöckchen, die Tempelanlagen und Straßen zieren. Sie dienen als Erinnerung, achtsam zu sein und im Augenblick zu leben.

Bangkok

Bangkok hat den längsten Namen der Welt


Gut, das mag auf den ersten Blick etwas lächerlich erscheinen – sieben Buchstaben? Echt? Der Rekord erklärt sich jedoch schnell, wenn man erst einmal den offiziellen Namen der Hauptstadt Thailands kennt: Krung Thep Maha Nakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Yutthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udom Ratchaniwet Maha Sathan Amon Phiman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit. Kein Wunder, dass sich stattdessen Bangkok durchgesetzt hat – zumindest international.

Bangkok ist großartig für Veggies


Ich bin Vegetarierin und als solche werden mir vor Reisen in weitentfernte Länder mit in etwa neunundneunzigprozentiger Sicherheit Warnungen vor dem fleischigen Essen angeboten. Mit ebenfalls neunundneunzigprozentiger Sicherheit stellen sich diese innerhalb von Stunden nach Ankunft im neuen Land als (gutgemeinter) Unsinn heraus.

In Thailand war es die Fischsauce, vor der mich alle bewahren wollten, denn sie sei in allen Curries, wirklich nicht vegetarisch und noch dazu ziemlich intensiv. Mit der höflichen Frage nach einer vegetarischen Version lässt sich die aber hervorragend umgehen – wenn man nicht sowieso schon dabei ist, eines der anderen unzähligen Veggie-Gerichte zu verspeisen. Die mit Abstand beste Entdeckung: Jackfruit! Mit ihren vielen Fasern und der perfekt weichen Konsistenz fühlt sie sich auf der Zunge fast ganz genauso an wie – Fleisch.

Apropos Früchte: Warum eine davon manchmal verboten gehört


Abgesehen von Bildern von traumhaften Stränden und der Skyline von Bangkok ist es vor allem eine Information, die ich vor der Reise über Thailand wusste: Es gibt dort eine Frucht, die so schrecklich riecht, dass man sie nicht in Hotels mitnehmen darf. Die Rede ist natürlich von der Durian, oder Stinkfrucht. Sie in echt zu sehen, war fast wie eine zum Leben erweckte Legende – nächstes Mal fehlt dann nur mehr der Geschmackstest.

Auch die Regenzeit kann eine schöne Reisezeit sein


Na gut, das muss man zugeben, die erste Wahl für eine Reise nach Thailand wäre vermutlich nicht genau in der Regenzeit. Wer fliegt denn schon gerne einmal halb um die Welt, um statt im verregneten Europa auf einmal im verregneten Südostasien zu sitzen? Meine erste Thailandreise fiel aber dann doch mitten in die Zeit des Monsuns – und es war gar nicht so schlimm. Besser noch, es war sogar schön! Es regnet zwar intensiv, dafür meistens nur wenige Stunden pro Tag, die man perfekt in einem der vielen Massagesalons verbringen kann. 90 Minuten und eine Portion Tiefenentspannung später strahlt die Sonne, der Himmel ist blau und die drückend heißen Temperaturen werden erträglicher.

Thai Massagen – Intensiv, aber es lohnt sich


Wo wir schon bei den Massagen sind: Die haben es in sich (und werden damit ihrem Ruf wirklich mehr als gerecht). Die durchschnittliche Größe für Frauen in Thailand etwa ist 159cm – als erwachsene Person aus Europa stehen die Chancen damit ziemlich gut, mindestens einen Kopf größer zu sein. Dieser Größenunterschied verleitet leicht dazu, die Stärke der Massagen zu unterschätzen. Ein Fehler, denn die Thais verstehen ihr Handwerk! Wer extra empfindlich ist, sollte vielleicht vorher um eine mildere Version bitten, ansonsten gilt: Durchhalten und sich darauf freuen, so butterweiche Muskeln zu genießen wie noch nie zuvor.

Unbedingt ausprobieren: Street Food


Es stimmt, Bangkok bietet einige der besten Restaurants der Welt (wir kosteten uns zum Beispiel durch die Speisekarte im House on Sathorn – eines der 50 besten Restaurants in Asien 2017!). Aber auch das Street Food sollte nicht verpasst werden. Es ist ohnehin kaum zu übersehen: In manchen Gegenden reiht sich ein kleiner Stand neben den anderen, Gerüche ziehen durch die Gässchen, farbenfrohe Speisen locken von allen Seiten. Wer sich in all dem Angebot nicht wirklich entscheiden kann, ist mit der Bangkok Street Food gut beraten. In ein paar gemütlichen Stunden wird man durch die Großstadt geführt und kostet sich von einem Häppchen zum nächsten. Ganz nebenbei lernt man viel über die thailändische Esskultur, wie etwa, dass man mit der linken Hand nicht essen sollte. Auf Anfrage ist die Tour sogar für Veggies verfügbar.

Streetfood in Bangkok

Auch Seidenraupen und Skorpione sind essbar


Bangkoks Khaosan Road ist vielleicht für seine ausufernden Partys bekannt, mir bleibt der Ort aber vor allem wegen etwas anderem im Gedächtnis: Skorpione. Zum Glück keine lebendigen, sehr viel angenehmer ist der Anblick der frittierten Krabbeltiere auf Spießen auch nicht wirklich. Für ein paar Bahts kommt man hier in den Genuss der handtellergroßen Insekten – wenn man denn will. Ich war zwar neugierig, ließ es aber am Ende lieber doch – dafür knabberte ich an einem Markt an großen Seidenraupen. Fazit? Seidenraupen schmecken wie Nüsse. Kann man auf jeden Fall mal probieren. Wer weiß, vielleicht wären die Skorpione ja auch nicht so schlecht gewesen… 

Khao San Road, Bangkok

Try This At Home: Thai Kochschule


Spätestens nach ein paar Tagen in Thailand entsteht unweigerlich die Frage: Wie kocht man bloß so lecker? Ein Thai-Kochkurs hilft auf jeden Fall, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen. In Amitas Thai-Kochschule lernt man zum Beispiel in einem Rundgang in ihrem einladenden Kräutergarten zuerst, wie die so charakteristische Würze in die Thai-Gerichte kommt. Ein paar der Kräuter kennt man von zuhause, der Großteil ist aber fremd und klingt auch etwas lustig – schon mal von Hairy Basil gehört? Ich jedenfalls nicht. Danach geht es in der überdachten Open-Air-Küche ans Eingemachte. Die Rezepte darf man sich zum Schluss mit nach Hause nehmen, zum Nachmachen. 

Unbedingt einplanen: Eine Fahrt durch die Khlongs


Am überraschendsten an Bangkok waren für mich die vielen Khlongs, oder Kanäle, die sich durch die Großstadt ziehen. Auf den Wasserstraßen sind die Metall- und Stahlbauten der Innenstadt schnell vergessen, stattdessen fühlt man sich in all dem Grün schnell wie mitten am Land. Kleine Häuser schmiegen sich eng aneinander, Terrassen auf Holzpfählen machen dem Wasser seinen Platz streitig. Immer wieder gleiten bunt geschmückte Boote durch die Kanäle, Blumenketten baumeln vom Bug. Wer von der Thai Massage noch nicht genug entspannt wurde, findet hier am Wasser auf jeden Fall ein paar ruhige Momente. 

Auch Warane leben gern in Bangkok


In Europa sieht man nur selten Reptilien, wenn überhaupt. Die verschiedenen Arten lassen sich gefühlt an den Fingern abzählen, bekommt man dann eines zu Gesicht, ist es nicht größer als eine Kinderhand. Aufregend? Na ja. Eher nicht. Der erste Waran, den wir aus dem Boot in Bangkoks Khlongs erspähten, kam für mich zuerst also als (sehr!) willkommene Überraschung. Die großen Reptilien bevölkern die Kanäle der Stadt, faul liegen sie auf den hölzernen Vorsprüngen in der Sonne oder schwimmen gemächlich durch das trübe Wasser. Ich weiß zwar, dass Tiere natürlich auch in Großstädten leben – sie wirklich zu sehen, macht es aber trotzdem ein kleines bisschen aufregender. 

Zum Abschluss ein Cocktail auf den Rooftop Bars


Wer nach Bangkok fährt, wird sicher schon vor der Reise von den ausgezeichneten Rooftop Bars gehört haben – in meinem Freundeskreis waren sie die Nummer Eins Reiseempfehlung, die mir auf den Weg mitgegeben wurde. Nach ein paar Tagen in Bangkok kann ich bestätigen: Der Hype ist völlig berechtigt, denn die Aussichten sind wirklich beeindruckend. Perfekt also, um einen intensiven Tag in der Großstadt mit einem Drink in der Hand ausklingen zu lassen….

Bangkok Marriott Rooftop Bar

Es wird sicherlich nicht meine letzte Reise nach Thailand gewesen sein, zu schön war das Land, zu wenig habe ich noch gesehen. Bis es so weit ist, genügt jedenfalls die Erinnerung an alle diese neuen Eindrücke, um zumindest einen kleinen Funken der Magie des ersten Mals wieder zum Leben zu erwecken und die Welt, wenn auch nur für einen Moment, noch einmal mit anderen Augen zu betrachten.

Amazing Thailand Logo
Vanessa von den Travellettes

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Alle Fotos: Thailand Tourismus